Schwanzbeissen Zum Thema

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Zum Thema Schwanzbeissen

Bei einer zufälligen Recherche im Internet musste ich feststellen, dass das Thema Ringelschwanz bis zum Heutigen Tag „ Wissenschaftlich „ nicht gelöst ist. Sämtliche Versuche seit 50 Jahren haben zu keinem Erfolg geführt !

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Beim Durchlesen von wissenschaftlichen Publikationen ist mir aufgefallen, dass dort fleißig von Damen und Herren abgeschrieben wurde die selbst zwar keinen Erfolg hatten, aber über Jahrzehnte die wissenschaftliche Deutungshohheit bis heute inne haben. Es steht mir fern, der Wissenschaft Vorsatz zu unterstellen, aber ein entscheidender Fehler ist Ihnen unterlaufen.

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Seit Bestehen von Leben auf diesem Planeten ist lernen von Wissenden und Nachahmung von Erfolgreichen Bestandteil der Evolution. Genau dieser Fehler ist der Wissenschaft unterlaufen. Jeder Doktorant und Student an einer Hochschule wurde dazu angehalten alles zu glauben was Ihm erzählt wurde zu diesem Thema.

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Bei den Recherchen zu diesem Thema, die gemeinsam mit Herrn Hubertus Heithmann und mir zwischen 2017 und 2020 durchgeführt wurden, sind uns einige Punkte aufgefallen.

Viele Teilbereiche der Lehrmeinung halten einer fachlichen Überprüfung stand.

Darmgesundheit, Mykotoxine, Sonneneinstrahlung und Hitze, Rohfaserversorgung usw. stimmen absolut. Allerdings sind auch einige absolute Irrtümer in den Ausführungen enthalten. Das sind : Beschäftigungsmaterial, Vollspalten , Belegdichte, gibt keine Patentlösung, Genetik usw.

Ich bin mir der Tragweite dieser Äußerungen sehr wohl bewusst, aber in Anbetracht der zur Zeit geltenden Umstände bleibt mir nichts anderes übrig.

DIe Ursachen des Schwanzbeissens

Schwanzbeißen und Nekrosen bei Schweinen haben im Wesentlichen die gleiche Ursache. Es gibt zwar mehrere Einflussfaktoren , aber letzten Endes sind die Auswirkungen immer dieselben.

Schweine haben keine Schweißdrüsen. Das hat zur Folge, dass die Niere allein für die Thermoregulation zuständig ist. Neben der Thermoregulation ist sie auch noch für die Reinigung und Ausscheidung von Schadstoffen im Blut zuständig. Das hat zur Folge, dass das Organ Niere sehr schnell an sein Grenzen kommt.

Hier hat die Evolution dadurch vorgesorgt, dass Tiere in freier Wildbahn eine natürliche Veranlagung haben, die Futtermittel zu sich zu nehmen die für ihr Wohlbefinden und für die Aufrechterhaltung Ihrer Gesundheit notwendig sind.

Wenn diese Futtermittel nicht zur Verfügung stehen, hat die Natur ein Notprogramm vorgesehen. Dieses Notprogramm ( Toxinreflex ) schützt zwar die Niere vor Überlastung, hat aber einige nicht unerhebliche Nebenwirkungen !

Es ist nichts anderes als ein „ Notprogramm „ der das vorläufige Überleben möglich macht. Auch Hühner und Puten leiden ganz besonders unter dem selben Problem ( Federpiken, Fußballengeschwüre, usw. )

 

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Das Vorransgsystem

Das Vorrangsystem in der Niere bewirkt folgendes: Die Niere hat zwei Aufgaben im Organismus.

  1. Regulation des Flüssigkeitshaushaltes. Diese Regulation ist immer vorrangig gegenüber der zweiten Aufgabe . Diese Thermoregulation ist aus einem einfachen Grund vorrangig. Wenn sie nicht mehr funktioniert, wird es sehr schnell lebensbedrohlich !

  2. Reinigung des Blutes von Schadstoffen. Sobald die Niere mit der Reinigung des Blutes überfordert ist, tritt Plan B in Kraft.

Dieser Plan B ist nichts anders als ein Notfallplan der Evolution um das Tier am Leben zu halten und nennt sich Toxinreflex.

 

Der Toxinreflex

Der Toxinreflex ist die biochemische Reaktion des Körpers, wenn die Niere mit ihren Aufgaben überlastet ist. Das kommt in der Regel dann vor, wenn im Verdauungstrakt die Toxinbindung nicht optimal funktioniert und dadurch Stoffwechselprodukte und Giftstoffe in den Blutkreislauf kommen und über die Niere ausgeschieden werden müssen.

Dazu muss man bedenken dass die Niere ein Vorrangsystem hat. Dieses Vorrangsystem sorgt dafür, dass die Thermoregulation immer vorrangig ist! Das ist notwendig, weil ein Versagen der Thermoregulation sehr schnell lebensbedrohlich wird ! ( Fieber !! )

Die erste Nebenwirkung des Toxinreflexes ist die Reduzierung der Blutmenge. Weniger Blut kann die Niere länger reinigen !

Eine weitere Folge ist, dass die Körperteile die nicht unbedingt überlebenswichtig sind, nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden. ( Klauen, Ohren, Ringelschwanz, Gesäuge ) Das hat zur Folge, dass der Ringelschwanz juckt und die Klauen Klauenrehe ( sehr schmerzhaft ! ) bekommen. Gesunde Schweine lassen sich den Ringelschwanz niemals von Ihren Artgenossen anfressen !

Eine weitere Folge dieses sogenannten Toxinreflexes ist die schleichende Einlagerung von Stoffwechselprodukten des Körpers die von der überlasteten Niere und Leber nicht ausgeschieden werden können.

Das ist zwar eine kurzfristige Lösung des Problems, hat aber weitreichende Nebenwirkungen für das Tier.

Diese Giftstoffe führen zu Entzündungsreaktionen im Körper. Auch der drastischer Abfall des Immunsystems führt zu den mit Schwanzbeißen auftretenden Krankheiten in der Schweinehaltung.

 

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Die Toxinbalance

Das Wort Toxinbalance ist ein Fachausdruck den sich jeder Tierhalter verinnerlichen sollte. Der Toxinreflex mit den vorhin beschriebenen Folgeerscheinungen betrifft nicht nur die Schweinehaltung. Genau so betroffen sind Hühner (Federpiken, Fußballengeschwüre ) , Rinder ( Schwanznekrosen, Fruchtbarkeitsstörungen, Klauennekrosen usw ) und in unterschiedlichem Ausmaß auch andere Nutztiere betroffen.

Schwein wühlen nicht in der Erde weil es ihnen Spaß macht, sondern weil sie dort Futterzusatzstoffe finden, die für das Funktionieren des Stoffwechsels unerlässlich sind.

Im wesentlichen sind das folgende Futterzusatzstoffe.

  • Huminsäure Die Huminsäure ist Bestandteil von Humus der in der Erde enthalten ist. Um ihren Bedarf zu decken wühlen die Schweine in der Erde.
  • Tanin Tanin ist Bestanteil von Wurzeln und Holz das auch unter der Erde zu finden ist
  • Purinfreies tierisches Eiweiß. Purinfreies Eiweiß kommt in der Natur eigentlich nur in tierischer Form vor. Das ist am einfachsten unter der Erde zu finden, weil die Würmer und Bodeninsekten nicht davonlaufen und fliegen wenn sie von Schweinen oder Hühnern gefressen werden!

Hühner auf dem Misthaufen sind der eindrucksvolle Beweis! Das Schwanzbeissen so wie wir es derzeit kennen, ist eigentlich die Folge einer weltweiten Futterumstellung in der Nutztierhaltung wärend der 60er Jahre.

Der weltweite Hunger nach Fleisch konnte den Bedarf an leicht verdaulichem Futtereiweiss nicht mehr decken. Das bis dahin verwendete Fischmehl war in der erforderlichen Menge nicht mehr verfügbar. Fischmehl hat den Vorteil , dass es Purinfrei ist und somit den Stoffwechsel entlastet.

Die große Alternative Soja trat somit den Siegeszug um die Welt an der bis heute anhält. Soja ist leicht zu produzieren und hat ein optimales Aminosäuremuster für Schweine.

Aber wo Licht ist, ist auch Schatten. Der große Nachteil von Soja ist sein Puringehalt. Er ist etwa vier bis sechsmal so hoch wie bei gängigen Getreidesorten wie Weizen , Gerste usw. Zusammengefasst kann man sagen:  Mit dem Soja kam das Schwanzbeissen.

 

Die Toxinreserve

Die Toxinreserve ist der Spielraum den das Tier hat bis es zum Schwanzbeissen hat. D. h. Wenn im Leben eines Tieres bisher kein Toxinreflex stattgefunden hat, und es zu keiner Einlagerung von Stoffwechselprodukten gekommen ist, ist die Toxinreserve groß. Das bedeutet in der Praxis, man kann sich einige kurzfristige Fehler erlauben, ohne dass gleich etwas passiert.

Ist diese Toxinreserve aber schon verbraucht, kann jede Kleinigkeit das Fass zum überlaufen bringen. Man sollte tunlichst darauf achten, diesen Spielraum nicht zu verbrauchen.

 

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Die Lösung des Problems

Es zugegeben wesentlich einfacher die Probleme beim Nahmen zu nennen als sie zu lösen!
Man muß immer bedenken, daß Tiere eine natürliche Veranlagung haben in freier Wildbahn die Futtermittel die sie brauchen und die ihrer Gesundheit zuträglich sind im Normalfall auf ihrem Speiseplan . Dadurch schützen sie ihre Gesundheit und die Arterhaltung ihrer Art.
Als die Menschen sich manche Tierarten zu ihrem Nutzen domestizierten, und diese Tiere in freier Natur gehalten wurden, war das auch noch kein Problem.

Nachdem wir Menschen aber die Schweine in Ställen halten sind wir auch für die Art und bedarfsgerechte Ernährung verantwortlich. Man hat aber den Fehler begangen, nur auf die Futterbestandteile die für maximalen Zuwachs wert zu legen. Die Futterbestandteile die für einen intakten Stoffwechsel, Toxinbindung und Gesundheit der Schweine notwendig sind, werden bis heute vernachlässigt.
Wenn man die die Absicht hat den Landwirten eine Lösung anzubieten, dann muss die Lösung so gut sein, dass sie für jeden anwendbar ist. D. h. Es muss in jeder Haltungsform, mit jeder Genetik ein 100 prozentiges Ergebnis bringen!

Es muss auch mit jeder Fütterungstechnik anwendbar sein. Und das wichtigste, es muss auch bezahlbar sein. Auch der Arbeitsaufwand muss für jeden machbar sein.
Diese Ansprüche kann ich erfüllen. Wenn ich einen Betrieb persönlich berate, den Stall und die Tiere gesehen habe sage ich was zu tun ist , gebe ich auch eine Garantie dass es dann auch funktioniert. Ein Betrieb mit tausenden Schweinen mit angebissenen Schwänzen ist der ultimative Alptraum. Es ist für mich auch verständlich, dass die Landwirte den Ringelschwanz fürchten wie der Teufel das Weihwasser.
Wenn man es richtig macht , überwiegen die Vorteile bei Weitem. Man senkt die Futterkosten und der Gesundheitsstatus steigt!

Im Wesentlichen sind es vier Futterzusatzstoffe, die mit jeder Fütterungsanlage mitgefüttert werden können. Entscheidend ist die Qualität, Menge und Beschaffenheit dieser Futtermittel.
Es sind die Futtermittel die Wildschweine in freier Natur auch fressen. Da wir die Schweine in Ställen einsperren, sind wir auch dafür verantwortlich, dass sie das bekommen was sie auch brauchen.
Dieser Anspruch ist dann erfüllt, wenn Ohren, Füße und Schwänze intakt sind und im Fleisch keine antibiotikaresistenten Keime enthalten sind.
Im einzelnen möchte ich hier nicht detailliert in die Materie einsteigen, da neben der Fütterung noch einige Fallstricke zu beachten sind !